Vergebung ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt. Es gibt verschiedene Definitionen von Vergebung und Ansichten darüber, was Vergebung bedeutet.
Vergebung kann positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben.
Das Wort bedeutet, dass man auf verletzendes Verhalten reagiert und der Person nicht mehr böse ist, obwohl sie etwas falsch gemacht hat.
Meiner Meinung nach muss man nicht alles vergeben. Es heisst zwar oft, dass Vergebung der einzige Weg zur inneren Freiheit ist, ich sehe das jedoch anders. Ich habe in meinem Leben Personen, Dinge und Situationen akzeptiert und dadurch auch zu meinem inneren Frieden gefunden.
Akzeptanz ist eine Anerkennung, die sich von Vergebung unterscheidet. Man akzeptiert Personen, Probleme, oder Situationen, die nicht unseren Wünschen, oder Erwartungen entsprechen.
Wut und Schmerz sind normale und gesunde Emotionen, die uns zeigen, dass etwas nicht stimmt, oder, dass wir verletzt wurden. Es ist wichtig, diese Gefühle auszudrücken, anstatt sie zu unterdrücken. Wenn man Wut und Schmerz nicht verarbeitet, können sie sich aufstauen und zu körperlichen, oder psychischen Problemen führen.
Viele Menschen schleppen unbearbeitete Kindheitstraumas mit sich, die im Erwachsenenalter zu wiederkehrenden Problemen führen können.
So gibt es Menschen, die ein falsches Selbst erschaffen, um die Liebe und Führsorge der Eltern zu erlangen.
Einige sind in einem Opferdenken gefangen, das zu negativer Selbstwahrnehmung führt.
Solche Traumata führen nicht selten zu einer beschleunigten Alterung des Körpers durch Stress und immer wiederkehrenden Entzündungen. Verdrängte Erinnerungen sind oft auch die Ursache für wiederholte Muster, oder Symptome.
Ob man vergeben soll, ist eine schwierige und persönliche Frage. Es hängt davon ab, wie man Vergebung definiert und was man bereit ist, zu vergeben. Manche Menschen glauben, dass Vergebung ein Akt der Liebe und des Mitgefühls ist, der einem selbst und dem anderen hilft, Frieden zu finden. Andere Menschen denken, dass Vergebung Schwäche, oder eine Kapitulation ist, die dem anderen erlaubt, ungestraft davon zu kommen.
Für mich persönlich gibt es einiges, das man nicht vergeben kann. Dazu gehört, körperlicher Missbrauch, seelischer Missbrauch, Respektlosigkeit ohne Reue, absichtliche Unhöflichkeit, ständiges Lügen und natürlich einige Taten, die so grausam und unmenschlich sind, dass die die moralischen Grenzen überschreiten.
Natürlich sind dies nur einige Beispiele und nicht alle Menschen werden mir zustimmen, oder dieselben Grenzen haben. Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, was für ihn «vergebbar» ist und wie er damit umgehen will. Vergebung ist kein einfacher Prozess und manchmal kann Vergebung heilsam und befreiend sein, manchmal ist aber auch schädlich und unmöglich.
Ich habe in meinem Leben einige Dinge getan, auf die ich nicht wirklich stolz war, deshalb habe ich mir selbst vergeben. Ich wusste es nicht besser und manchmal agierte ich aus einer Not heraus. Sich selbst zu verzeihen ist ein wichtiger Schritt, um die Vergangenheit loszulassen. Ich habe mir meine Fehler und Probleme eingestanden. Leugnen und verdrängen bringt nichts. Ich habe mich als Ganzes wahrgenommen und auch meine guten Seiten gesehen. Ich fing an gut zu mir zu sein, habe mich akzeptiert und respektiere meine Gefühle. Bis heute versuche ich, aus meinen Fehlern zu lernen und positive Veränderungen vorzunehmen.
Wo Vergebung nicht möglich ist, ist Akzeptanz der Weg.
Man kann keine Menschen, Situationen, oder Dinge ändern. Man kann jedoch ändern, wieviel Raum man dem Ganzen gibt, worauf man sich fokussiert und wie man reagiert.
Lege deinen Fokus auf die positiven Aspekte in deinem Leben. Das gibt dir eine ausgewogenere Anschauung. Konzentriere dich nicht auf das Negative, sondern auf das Gute, das dir passiert ist und was du alles geschafft hast. Sei dankbar für das, was du hast und die Menschen, die dir wichtig sind.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man mit Wut, oder Schmerz umgehen kann, je nachdem, was für dich am besten funktioniert.
Schreib etwas, das deine Wut, oder deinen Schmerz ausdrückt. Male ein Bild, das dir hilft, deine Gefühle zu klären und zu verstehen, was dich belastet. Schreib einen Brief an die Person, die dich wütend, oder traurig gemacht hat, ohne ihn abzuschicken. Das kann helfen loszulassen. Sport kann entspannen und helfen mit Wut und Schmerz besser umzugehen, indem er Energie abbaut und beruhigt. Tiefe, achtsame Atemzüge verlangsamen den Puls, stabilisieren den Blutdruck und entspannen den Körper. Sprich mit jemandem, dem du vertraust und der dir zuhört. Das kann ein Familienmitglied, eine vertrauenswürdige Person, oder ein Therapeut sein.
Manchmal ist es heilsam, sich von einer nahestehenden Person zu distanzieren. Vielleicht ist sie toxisch, neidisch, oder gibt dir ständig ein ungutes Gefühl. Oft reicht es schon, Grenzen zu setzen und weniger Kontakt zu haben, ohne sie ganz aus deinem Leben zu verbannen. Wenn du das Gefühl hast, dass die Beziehung zu einem Menschen dir schadet, oder dich unglücklich macht, dann hast du das Recht, dich davon zu lösen.
Dies kann aber auch negative Konsequenzen haben, wie zum Beispiel Schuldgefühle, Einsamkeit, oder Konflikte mit anderen Familienmitgliedern oder Freunden. Deshalb überlege gut, ob du bereit bist, diese Konsequenzen zu tragen. In erster Linie ist es wichtig, dass du auf deine emotionale und mentale Gesundheit achtest.
Ich habe mich damals von meiner Mutter gelöst und es fühlte sich an, als ob ich eine Zwangsjacke abgelegt hätte. Für mich war das die richtige Entscheidung und ich konnte mit den Konsequenzen – die nicht wenige waren – gut umgehen. Seither kann ich mich viel einfacher von Menschen distanzieren, oder ganz lösen, wenn ich merke, dass ich mich unwohl fühle.
Akzeptieren ist viel einfacher als verzeihen und hilft dir, dass du dich besser fühlst und deine Vergangenheit hinter dir lassen kannst. Akzeptanz kann dir helfen, ganz nüchtern auf deine Vergangenheit zu blicken, Abstand zu gewinnen und dir bewusst machen, welche negativen Auswirkungen das Festhalten auf dein Leben hat. Damit kannst du einen symbolischen Schlussstrich ziehen und falsche Überzeugungen ablegen.
Du hast es verdient, glücklich zu sein. :-)
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