Der neue Partner ...

Als ich meine Ehe beendete, damals, vor vielen Jahren, hatte mein Ex-Mann schnell eine neue Partnerin. Meine Gefühle waren, obwohl ich ja Schluss gemacht hatte, sehr gemischt. Man fängt an zu vergleichen, man analysiert die beiden Turteltauben sehr genau und findet immer etwas, an dem man meckern kann. Nach einigen Monaten jedoch, merkte ich, die "Neue" war nett, hübsch, klug und anständig. Ich wusste sogar, dass, wenn sie nicht meine Nachfolgerin gewesen wäre, ich mir sie sogar als Kollegin vorstellen könnte. Also habe ich mir Mühe gegeben und sie stets auch anständig, nett und zuvorkommend behandelt um ihr ihre Unsicherheit, ob ich ihren Liebsten wieder zurück möchte zu nehmen, denn das war nicht der Fall. Was schwieriger war, war unser gemeinsames Umfeld. Die Freunde und die Familie. Bei seiner Familie musste ich Platz machen und das fiel mir schwer, denn ich hatte sie auch lieb gewonnen. Unsere gemeinsamen Freunde teilten sich irgendwie auf, einige auf seine Seite, einige auf meine. Diejenigen, die mit mir verkehrten, hatten eigentlich keine Probleme mit meinem Ex, diejenigen, die sich für Kontakt mit ihm entschieden, mieden mich von da an. Das fand ich sehr schade und konnte es auch nicht nachvollziehen. Man wünscht sich einerseits Loyalität, andererseits ist es wichtig und richtig, dass der neue Partner den Platz einnimmt, den man vorher ausfüllte. Diese Gefühle zu durchleben ist ein Prozess, der stärkt und den Menschen reifen lässt. Loslassen ist in diesem Fall angesagt.

 

Eines schönen Tages war ich dann die "Neue" und konnte das Ganze aus der anderen Warte aus erleben und betrachten. Die analytischen Blicke der Bekannten, Freunde und Familie meines Liebsten, die anfangs vorsichtige Akzeptanz sowie die Distanz, die einige Leute uns gegenüber hielten. Man fühlt sich in dieser Zeit unsicher, wenn man jemanden trifft, weil man erst abschätzen muss, wie er zu der Ex steht. Wird man akzeptiert? Wird man nur ausgehorcht? Wird man begutachtet? Waren es gute, enge Freunde? Man kann nur sich selbst bleiben, offen sein und hoffen, dass dies genügt. Ansonsten, auch einfach loslassen! Die Freunde wohlgemerkt!! Nicht den Partner! ;)

 

Noch eine andere Warte hat man, wenn sich ein befreundetes Pärchen trennt. Muss man sich wirklich entscheiden? Kann man nicht einfach versuchen mit beiden zu recht zu kommen, sie nach wie vor zu respektieren und gern zu haben? Dass man vielleicht mit einem der beiden mehr Kontakt hat, muss nicht heissen, dass man den anderen total ausschliessen muss oder ihn nicht mehr mag.

Was, wenn der Freund dann eine Neue hat? Kann man ihr nicht auch einfach offen und vorurteilslos begegnen, ohne sie oder ihn zu bewerten, auch wenn man sich gewünscht hätte, es wäre beim Alten geblieben?

 

Wenn man jemanden gern hat, akzeptiert man seine Entscheidungen, denn alles andere ist Egoismus.

Wir sind meistens die Besten, wenn es darum geht, über andere zu urteilen, vergessen dabei jedoch, dass auch wir einmal in dieser, oder jener Lage sein könnten.

Ich fahre deshalb sehr gut mit meinem Leitspruch;Verhalte dich immer so, wie Du erwartest, dass sich deine Mitmenschen dir gegenüber verhalten! ©

 

 

Bild von:lusi (sanja gjenero)

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