Ich hatte ein interessantes Gespräch mit einem meiner Lieblingsmenschen.
Es ging darum, wie sich unser Miteinander in den letzten Jahren verändert hat.
Die Wertvorstellungen haben sich meiner Meinung nach verschoben.
Ich möchte nicht urteilen, ob es gut oder schlecht ist für die Allgemeinheit, nur ich persönlich finde es schade, dass zum Beispiel so extrem viel Wert auf die äussere Erscheinung gelegt wird um damit "dazugehören" zu können.
Mein Gesprächspartner war der Meinung, dass dies mit den sozialen Netzwerken zusammenhänge. Jeder muss jünger, schöner, moderner, durchtrainierter und möglichst mit *ichwerdenichtlächelndennmitdemschmollmundduckfaceseheichvollgestyltaus" Mimik zeigen, wie cool er/sie doch ist.
Dabei finde ich persönlich ein herzliches Lächeln ist der schönste Ausdruck bei jedem Menschen.
Aber, wem` s gefällt, bitteschön.
Wir sprachen über den Eigensinn, der sich momentan breit macht.
Manche mögen dir die Butter auf dem Brot nicht gönnen, denken nur an sich und verhalten sich auch so.
Wenn jemand erfolgreich ist. möchte man sich möglichst in seinem Erfolg sonnen, wartet jedoch insgeheim darauf, dass demjenigen ein Fehler passiert, damit man dann mit dem Finger auf ihn zeigen kann.
Verabredungen werden nicht eingehalten und das Fernbleiben mit fadenscheinigen Ausreden erklärt.
Gutmütigkeit wird schamlos ausgenutzt und wenn dies zum Vorschein kommt, stellt man sich selber als Opfer dar.
Unfälle oder Missgeschicke werden gefilmt und im facebook oder per Whatsapp weitergeschickt, nur damit man sich über andere lustig machen kann.
M.(ich verwende extra eine Abkürzung, Marco, damit niemand merkt, dass es sich um meinen Sohn handelt) sagte darauf, uns geht es einfach zu gut.
Wir sind so sehr mit uns selber, unserem Aussehen, unserem Besitz und unserem Status beschäftigt, dass wir dabei unsere Mitmenschen vergessen.
Leider merken wir nicht, dass das alles uns nicht annähernd so glücklich macht, wie ehrlicher, zwischenmenschlicher Kontakt.
Einmal etwas fertig machen, auch, wenn die Uhr schon Feierabend anzeigt.
Einmal etwas wegräumen, auch, wenn es nicht von uns ist.
Einmal jemandem einen Gefallen tun, ohne gleich einen Pokal oder eine Gegenleistung zu erwarten.
Einmal sich ehrlich freuen, wenn jemand Erfolg hat.
Einmal nicht wie ein Fähnlein im Wind die populärste Meinung vertreten, sonder zu sich selber stehen.
Wir erinnerten uns an ein Ereignis vor einigen Jahren, da war über Nacht fast ein halber Meter Schnee gefallen. Es war damals in Basel, die Leute schauten aufeinander. Man half sich über die Schneehaufen, Autos wurden gemeinsam aus den zugehäuften Parkplätzen geschaufelt und fremde Menschen halfen fremden Menschen.
Es war ein unvergesslich gutes Gefühl.
Es stimmt, uns geht es einfach zu gut. ©
Bild von: karrierebibel.de
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